Kranfahrten
Bedeutung
Bei Kran-Kamerafahrten (engl.: elevator shot) ist die Kamera an einer fest
installierten oder fahrbaren Hebevorrichtung befestigt. Je nachdem, ob die
Kamera ferngesteuert oder direkt bedient wird, ist zusätzlich eine Plattform
angebracht. Kranfahrten ermöglichen eine kontinuierliche und sehr große
Beweglichkeit der Kamera in und über Szenen, die scheinbar die Gesetze der
Schwerkraft überwindet.
Herkunft
Als Begründer der entfesselten Kamera gilt der deutsche
Kameramann Karl Freund, der in „Der letzte Mann“ im Jahre 1924 erstmals Kameras
auf Schienen und anderen Vorrichtungen, horizontal als auch vertikal, bewegte
sowie Flugaufnahmen mittels Kamerakränen durchführte.
Erkennungsmerkmale und Verwendungszweck
Kranaufnahmen sind in vielen Fällen auffällig und lenken die
Aufmerksamkeit auf die Bildführung selbst. Manchmal ermöglichen sie eine
kontinuierliche Kamerabewegung, die physikalisch unmöglich erscheint (ein
berühmtes Beispiel ist Hitchcocks „Frenzy“ 1972).
Die schnelle Aufwährtsfahrt der Kamera in „Singin‘ in the Rain“ (1952)
zu guter Letzt, die den Tanz im Regen plötzlich in die Vertikale öffnet, zeigt, dass Kranbewegungen unvermittelt den
Raum entgrenzen können und den Eindruck der Schwerelosigkeit der Kamera
erwecken.
Varianten
Klassische Kamerakräne sind recht massiv und erlauben es in den meisten Fällen, dass ein
Operator auf der Plattform des Armes sitzt und das Bild direkt gestaltet. Dies
ist und bleibt die beste Methode der Bildgestaltung, sie ist am organischsten
und liefert die besten Ergebnisse.
Der Operator sitzt auf einer Plattform und gleicht mit dem
Schwenkkopf die Bewegungen des Kranes so aus, dass der gewünschte
Bildausschnitt
erreicht wird.
Die einfachste Variante ist der Jib- Arm, den man auf einen
Dolly montieren kann. Ein Kran, mit dem man etwa 2-3 Höhenmeter überbrücken
kann.
Es gibt auch kompakte Kräne wie etwa den "Felix"
von Movietech, der sich trotz Plattform für Kameraleute sehr klein zerlegen
lässt und sogar in einen PKW passt.
Teleskopkräne ermöglichen durch eine veränderbare Länge des Armes durch Teleskopelemente
Kamerafahrten auf kleinstem Raum und mit hohen Geschwindigkeiten ohne die
Kranbasis zu verändern. Die Aufbauzeiten von Teleskopkränen sind deutlich
niedriger als die von herkömmlichen Kamerakränen.
Die aufsehenerregenden elektronisch gesteuerten Kamerafahrten
in Filmen wie Spiderman, Matrix oder Roger Rabbit wären ohne die Teleskopkräne
kaum möglich gewesen. Besonders eindrucksvoll sind die schnellen
Rückwärtsfahrten, die sich mit diesen Kränen verwirklichen lassen.
Leichtkräne sind wie der Name schon sagt, sehr
leicht, meistens aus Kohlefaser oder Leicht-Aluminium (Flugzeugbau) gefertigt,
lassen sich sehr kompakt zusammenlegen und können von einer Person getragen werden.
Leichtkräne können auf die Schalen von Kamerastativen oder Dollies montiert werden und erreichen Kranlängen von etwa 6 bis 9 Metern.
Es versteht sich von selbst, dass hier nur die Kamera in die Höhe bewegt
wird, der Operator bleibt am Boden und überwacht und steuert die Bildgestaltung
mittels einer Steuerung und eines Monitors. Bei den meisten Leichtkränen kann
man vorwählen, ob die Kameraposition beim Verändern der Höhe konstant bleibt,
oder ob diese automatisch mitgeneigt wird.
Diese mechanische Anpassung der Neigung ist häufig anzutreffen, das
gleichzeitige Schwenken in der Horizontalen Ebene ist dagegen schon
aufwändiger. Hochwertige professionelle Leichtkräne arbeiten mit
fernbedienbaren Schwenkköpfen, sogenannten Remote-Heads, die dann alle Schwenkoptionen
eines normalen Kopfes zulassen.
Die Fernbedienung kann über Kabel oder Funkfernsteuerung erfolgen, die
angepasste Neigung geschieht meist mechanisch über Seilzüge.
Maik Albersmeier
Martikel Nr: 912869
Maik Albersmeier
Martikel Nr: 912869
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