Donnerstag, 28. Juli 2016

Kamerafahrten: Dollyfahrten / Schienenfahrten


Kamerafahrten: Dollyfahrten / Schienenfahrten


Unter einer Kamerafahrt versteht man die Bewegung einer Kamera durch den Raum. Sie verhindert mithilfe von verschiedenen "technischen Hilfsmitteln" das Verwackeln des Bildes im Film. Das gängigste Hilfsmittel ist der sogenannte "Dolly" (engl. für Transportwagen). Mit Ihm lassen sich weiche und flüssige Kamerafahrten selbst auf unebenen Terrain umsetzen. Es existieren verschiedene Arten von Dollys, welche sich in technischen Aspekten unterscheiden.

Western Dolly


Er besteht aus vier Reifen, welche eine Stahlkarosserie mit einem Schwenkarm trägt. Auf ihm wird die Kamera befestigt. Mit Hilfe von sogenannten Bazookas ( engl. Riser), lässt sich die benötigte Höhe der Kamera problemlos einstellen. Kameramann und der Assistent stehen meist auf der Plattform / Karosserie, während der Dolly gezogen oder geschoben wird.
Der Western Dolly ist das perfekte Technische Hilfsmittel um Kamerafahrten/ Schienenfahrten zu realisieren und wird wegen seiner einfachen Bedienung geschätzt.

                                       

                                                                                      Hydraulik Dolly                                                             
Er findet seinen Nutzen vor allem in nordamerikanischen Filmproduktionen. Mit Hilfe von verschiedenen Bereifungen ist er sowohl auf Schienen als auch auf dem Boden einsetzbar. Anders als beim Western Dolly, welcher einen Schwenkarm besitzt, hat dieser Dolly eine scherenartiges hydraulisches Hubsystem. Die Ventile spielen eine essentielle Rolle um die Höhe bzw. Neigung des Hubsystems zu verändern. Er zeichnet sich durch seine enorme Geschwindigkeit mittels entgegengesetzter Lenkung der Vorder- und Hinterräder aus. Die  Sperrigkeit und sein Gewicht zählen zu den Nachteilen eines Hydr. Dollys.


Hubsäulen Dolly


Diese Variante wird vor allem in Europäischen Produktionen verwendet.
Er verfügt über eine elektrische ausfahrbare Hubsäule. Die Räder sind an der quadratischen Grundfläche einzeln befestigt. Er ist bei der Benutzung vielseitig und kann auf festem Boden oder Schienen zum rollen kommen. Im Unterschied zum Hydraulik Dolly, findet sich ein Sitz an der Säule, welcher durch die elektrische punktgenaue Programmierung, bei der Steuerung
mitfährt. Durch die Erweiterung eines Mini - Kamerakrans, kann der geringe Hub ausgeglichen werden.




                                                                                    Skater Dolly / Mini Dolly
                                                                               
Er ist sehr flach und kommt mit Skate Rollen auch ohne Schienen aus. Seine Stärken liegen bei Kamerafahrten in extrem eingeschränktem Raum. Er wird oft benutzt um präzise kreisförmige Fahrten, z.B. um ein Objekt herum, im Werbefilmbereich aufzunehmen.








Die Geschichte der Dollys

Die Gebrüder Lumière realisierten ohne Dolly die erste Kamerafahrt. Sie platzierten eine Kamera mit Kameramann auf einem Waggon einer Eisenbahn. Der entstandene Film zeigt einen Tracking Shot durch Lyon. 

         Lumière Brothers - Tracking Shot of Lyon, France c. 1898 





 
Alexandre Promio stellte für den Dokumentarfilm Panorama du Grand Canal vu du´n bateau (1896) die Kamera auf einem Schiff. Der kurze Film zeigt eine Kamerafahrt durch den Grand Canal.

Panorama du Grand Canal vu d'un Bateau (1896) - 1st Moving Shot - Alexandre Promio




Der erste Dolly namens Chapman findet seinen Ursprung im Zweiten Weltkrieg. Dieser half mit der Hubvorrichtung die Bomben an den Tragflächen von Kampfjets zu befestigen, Nach langer Entwicklung bekam 1990 der erschienene Hubsäulendolly namens Super Panther einen technischen Oscar.
Die Kamerafahrt ist ein wichtiger Bestandteil einer fast jeden Film- bzw. Fernsehproduktion. Sie lässt die Einstellung durch natürliche Bewegungen realistischer erscheinen.


Die Kamerafahrt, in diesem selbst gedrehten Beispiel, entstand mit Hilfe eines Rollstuhls.

May The Jeddie





Eine hervorragende und gut geplante Dolly- Kranfahrt, sehen wir im Film Touch of Evil (1958) von Orson Welles.   

Orson Welles: Touch of Evil (Im Zeichen des Bösen) (USA 1958) (Anfang)




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