Bei der Aufsicht bzw. Obersicht (engl.: High-Angle-Shot) ist die Kamera in
einer hohen vertikalen Position zum Protagonisten bzw. zum Objekt. Der
Zuschauer erhält den Eindruck, auf das Objekt herabzublicken. Die Aufsicht wird
auch oft mit der Untersicht, z.B. in Dialogen, zusammen benutzt.
Wirkung und Technik
Die Aufsicht wird gerne genutzt um Handlungsstrenge in Schräglage
gekonnt in Szene zu setzen. Hier entsteht z.B. ein Dialog zwischen Kindern und
Erwachsenen oder Stehenden und Sitzenden Personen. Dadurch soll ein Protagonist
meist eine Machtlose, Unterlegene Position bekommen. Diese Bedeutung kann man
der Symbolik von „hoch/niedrig“ zuordnen. Das Machtvolle wird in eine hohe
Position gesetzt, also „oben“, das Machtlose oder Verwerfliche als „unten“
inszeniert und sprachlich bezeichnet.
Diese Bedeutung kann man allerdings nicht verallgemeinern, denn die
Aufsicht wird auch genutzt um einen Überblick über das Geschehen zu geben oder
eine große Menschenmenge, z.B. bei Schlachten, zu zeigen. Jedoch sollte man
darauf achten keine dauerhaft schnellen Handlungen ausschließlich von der
Aufsicht zu zeigen, da hier die Tiefenstaffelung und die Entfernungswirkung
verloren gehen.Auch hier kann man Objekte bewusst aus dem Bild entfernen oder Gebäude
kleiner erscheinen lassen.
Mit einem Weitwinkel- oder
Teleobjektiv kann man verschiedene Bildausschnitte wählen und besonders
interessante Strukturen und einen weiten Überblick erfassen.
Beispiel
Als
Beispiel habe ich einen Filmausschnitt aus „The Grand Budapest Hotel“ aus dem
Jahr 2014 von dem Regisseur Wes Anderson gewählt. Man sieht eine Konservation
zwischen Monsieur Gustave und seinem neuen Lobby-Jungen Zero. Als eine dritte
Person hinzukommt, Mr. Mosher, der aus einem Fenster herabschaut, wechselt die
Sicht zwischen Aufsicht und Untersicht und erweckt eine interessante
Perspektive in der man mehr Details erfassen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen