Was bedeutet Film Noir?
Noir ist Französisch und bedeutet „Schwarzer Film“.
Was nicht bedeuten mag, dass Film Noir nur Schwarz-Weiß ist.
In der Neo-Noir Zeit gibt es auch Filme in Farbe.
Diese werden dann sehr dunkel und düster gehalten.
Diese Formulierung wurde das erste Mal
von einem französischen Filmkritiker namens Nino Frank.
Er kreierte die Formulierung wahrscheinlich auf eine Anspielung
auf den Titel der Buchreihe „Série niore“.
Wo kommt Film Noir her?
Die Vorläufer des Film Noir liegen in erster Linie im deutschen expressionistischen Stummfilm und der US-amerikanischen
Hardboiled-Krimialliteratur der 1920er und 1930er Jahre.
Film Noir entstanden zumeist aus literarischen Vorlagen.
Die Vorläufer des Film Noir sind die Filme des deutschen Expressionismus,
die französischen Filme des poetischen Realismus,
sowie die amerikanischen Gangsterfilme der 30er Jahre.
Erkennungsmerkmale
Low-Key-Beleuchtung, kräftiger Hell-Dunkel-Kontrast und
auffällige Schattenbilder. Das ist Film Noir.
Lange Schatten, Rauch und Nebel, sowie Silhouetten
Die Wendeltreppe, 1945 |
Weitere visuelle Eigenarten sind der Gebrauch von extremen Unter-oder Aufsichten,
schrägen Kameraperspektiven und der häufige Einsatz
von Weitwinkelobjektiven.
Aufnahmen durch gewölbtes Glas hindurch
oder von Personen im Spiegel sind
ein weiterer bizarrer Effekt des Film Noir.
Die Kamera im Film Noir sieht,
wie der Alltagsmensch es nicht gewohnt ist zu sehen.
Rächer der Unterwelt, 1946 |
Kunstlicht blendet, es liegen Räume in undurchdringlichem Schatten und Formen verschwimmen.
Der Zuschauer erkennt die Alltagswelt nicht wieder und taucht ein in die Gegenwelt des Film Noir.
In „Rächer der Unterwelt / Die Killer“ (USA 1946) von Robert Siodmak ist die Kontrastschafe von Schwarz und Weiß derart überentwickelt, dass einige Szenen wie animiert wirken.
Hier darf der Name Fritz Land natürlich nicht fehlen.
In seinen deutschen Stummfilmen ab 1919 war er der Pionier im Bereich der Formensprache des Films, die er mit allen nur denkbaren Mitteln erweiterte.
Genauso wie der Regisseur Lang, der sich mit seinem eigenständigem Repertoire an Ausdrucksmitteln mit „Dr. Mabuse, der Spieler“
(Deutschland 1922) bewies.
Dr. Mabuse, der Spieler, 1922 |
Force of Evil, 1948 |
In den späten 1940er Jahren entstanden
zudem viele Filme an Originalschauplätzen,
dank leichterem Equipment.
Die wohl beliebtesten Schauplätze sind Los Angeles, San Francisco, New York City und Chicago.
Zu den Erzähltechniken zählen Rückblenden und Voice-Overs, die dem Zuschauer eine Sicherheit in dieser abstrakten Welt geben soll.
Die Figuren
Die typischen Charaktere des Film Noir sind von ihrem Geschlecht bestimmt. Typischerweise findet man eine Femme fatale und einen Mann,
der sich in ihrem Netz der Verführung verirrt hat,
oder ihr auf durchdringede Weise widersteht.
Die Frauen werden aufgrund ihrer intriganten Art und
der Verruchtheit Femme fatale gennant.
Sie sind selbstbewusst, erotisch, verfürerisch, egoistisch, spinnen Intrigen und schrecken nicht vor Mord und Verbrechen zurück.
Dieser Frauentypus steht stellvertredent für das neu erwachte Selbstbewusstsein der Frauen zu der Zeit.
Im Film Noir gibt es zwei Arten von Männern.
Dabei handelt es sich allgemein um zwielichtige Helden
die nie nur gut und böse sind.
Die Erste Art von Männern ist die,
dennen es gelingt sich aus dem Fangnetz der Famme fatale fernzuhalten,
aber schließlich der Konfrontatuin mit der harten Seite des Lebens erligt.
Er benutzt Menschen, besonders Frauen, oder bedient sich fragwürdiger Mittel um sein Ziel zu erreichen, die ihn in ein besseres Leben führen soll.
Die Zweite Art von Männern ist schwach, ein Opfer, orientierungslos, neurotisch und erreicht fast nie seine Ziele.
Ein Einzelgänger, pessimistisch, ein gebrochener Mann und ausgeliefert.
Er verfällt der Verführungen und Intrigen der Frauen,
manchmal schon nach der ersten Begegnung.
Die klassische Rolle zwischen Mann und Frau verkehrt sich hier ins Gegenteil und die Frauen machen von ihren Waffen ausgiebig Gebrauch.
Rächer der Unterwelt, 1946 |
Warum das Ganze?
Zur Geschichte gibt es nur zu sagen, dass Kriminalität, insbesondere Mord,
ein Kernelement fast aller Filme ist,
wobei häufig Motive wie Geldgier oder Eifersucht zum Tragen kommen.
Film Noir ist grundsätzlich pessimistisch.
Dazu passen natürlich die starken Schwarz und Weiß Kontraste.
Kritiker bezeichnen es auch als dunkel und „überwältigend Schwarz"
(Robert Ottoson).
In den Geschichten finden sich die Figuren in unvorgesehenen Situationen gefangen und kämpfen gegen das Schicksal.
Hier wird die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation deutlich,
die meist ein schlimmes Ende hat.
Die Geschichte beschrieb eine Welt, in der es viel Korruption gibt.
Dazu passen die verschwommenen Formen, Kamerawinkel und Weitwinkelperspektiven.
Sie zeigen die in sich verworrenen Figuren und Situationen.
Filmtheoretiker bringen die Gesellschaft mit Film Noir in Verbindung.
Die Gesellschaft seiner Zeit in den USA war infolge des Zweiten Weltkrieges von Angst und Befremdung gekennzeichnet.
Auf der anderen Seite sind gewisse Filme jedoch berühmt für die Schlagfertigkeit ihrer „Hardboiled“-Figuren, die mit sexuellen Anspielungen und selbstreflektivem Humor gespickt sind.
Jaqueline Gaße
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