Mittwoch, 10. Februar 2016

Farbe im Film



Farbe im Film

In diesem Aufsatz werde ich anhand von Beispielen der Frage nachgehen, wie Farbe im Film eingesetzt wird, um eine Geschichte zu erzählen.

Das Verwenden von Farbe im Film hat nicht nur einen ästhetischen Grund. Die Farbgestaltung von Filmen ist wie eine Sprache, die wir mit dem Sehen unseres ersten Films langsam erlernt haben. Wir können oft schon das Genre, die Zeit und den Ort, an dem der Film spielt, anhand der Farbe, in der der Film gehalten ist, bestimmen, bevor wir ihn überhaupt gesehen haben. Zum Beispiel werden Science-Fiction Filme oft in kühlen Blautönen gehalten, wohingegen Komödien ein gesättigt buntes Farbspektrum aufweisen.
Minority Report (2002), Steven Spielberg


Anchorman (2004), Adam McKay
Noch bevor der Tonfilm erfunden war, wurde versucht Farbe im Film zu verwenden. Die ersten Versuche bestanden darin, den Film Bild für Bild mit Farbe anzumalen. Später entdeckte man, dass man dem gesamten Film durch ein spezielles Entwicklungsverfahren einen Farbstich geben konnte. Das nutzten Regisseure wie D. W. Griffith, um Geschichten zu erzählen. In „Intolerance (1916)“ benutzte er verschieden gefärbtes Filmmaterial, um zeitliche Epochen visuell voneinander zu trennen.
Die Rückkehr der Jedi Ritter (1983), Richard Marquand
Alles steht Kopf (2015), Pete Docter, Ronnie del Carmen

Das Sehen von bestimmten Farben löst bestimmte Gefühle in uns aus. Dies nutzen Filmemacher, um den Zuschauer zu beeinflussen. George Lucas bringt in „Star Wars“ (1977) die Farbe Rot mit Wut und Hass in Verbindung. Andere nutzen Rot, um Liebe und Intimität zu zeigen. Es gibt kein richtig oder falsch für eine Farbe. In jeder Geschichte wird Farbe anders eingesetzt. In der ersten Staffel von „Breaking Bad“ wird durch das Auftauchen von Gelb Gefahr und Gewalt angekündigt. Genau das Selbe wird in „Der Pate“ durch die Farbe Orange gemacht. Durch das wiederholte Erscheinen einer Farbe im Zusammenhang mit bestimmten Personen, Objekten, Situationen oder Emotionen kann ein komplett neuer Sinnzusammenhang zwischen einer Farbe und dem Gefühl, das wir mit dieser Farbe verbinden, geschaffen werden.

Unbreakable (2000), M. Night Shyamalan
Unbreakable (2000), M. Night Shyamalan
 
Durch Farbkontraste im Film kann man beispielsweise Protagonist und Antagonist visuell unterschieden, oder Unstimmigkeiten im Charakter zeigen. Das Verändern von einer Farbe, mit der wir den Protagonisten verbinden, oder sogar durch das Ändern des gesamten Farbschemas kann man eine Entwicklung des Charakters oder der Geschichte zeigen.

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2002), Edgar Wright



Der letzte Kaiser (1987), Bernardo Bertolucci
Der letzte Kaiser (1987), Bernardo Bertolucci
Der letzte Kaiser (1987), Bernardo Bertolucci



Dabei ist es kein Zufall, dass wenn man sich die verwendeten Farben im RGB Farbrad ansieht, die Farbgestaltung oft einem Bestimmten Schema folgt. Man sieht häufig sich gegenüberliegende Farben, sogenannte Komplementärfarben, in Filmen, was in der Regel ein sehr kontrastreiches Bild zur Folge hat. Häufige Beispiele sind Rot und Grün oder Blau und Orange. Eine andere Art Farbe zu verwenden ist, ähnliche und nah beieinander liegende Farben zu benutzen. Es entsteht ein sehr ausgeglichenes, wenig kontrastreiches Bild. Häufig wird dieses harmonische Bild durch ein Objekt oder eine Person in einer Farbe gestört, da man dadurch sehr gut den Blick des  Zuschauers lenken kann.

Moonrise Kingdom (2012), Wes Anderson
Transformers (2007), Michael Bay
  








Ich hoffe, ich konnte anhand der oben genannten Beispiele die Idee hinter der Farbgestaltung von Filmen näher bringen. Farbe ist ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug auf der Leinwand. Eine gute Farbgestaltung ermöglicht einen Film visuell zu erzählen, anstatt nur über Dialoge mit dem Zuschauer zu kommunizieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen