Donnerstag, 4. Februar 2016

Animationstechnik: Stop-Motion

Stop-Motion Animation


Was ist Stop-Motion?

Animieren (aus dem lateinischen: animare) bedeutet wörtlich übersetzt „zum Leben erwecken“. Während beim klassischen Realfilm die Bilder in der Regel aus Aufnahmen von „echten“, sich bewegenden, lebendigen Figuren oder Objekten bestehen, werden beim Animationsfilm einzelne Frames aufgenommen und aneinander geschnitten. Diese Einzelbildschaltung ist auch als „Stop-Motion“-Verfahren (Objektanimation) bekannt und wirkt ab 12 Bildern pro Sekunde wie eine Animation. Um allerdings wirklich einen flüssigen Eindruck zu schaffen werden vor allem bei Stop-Motion Verfahren meistens 24 Bilder in der Sekunde aufgenommen.

Das Prinzip der meisten Animationsverfahren ist wie das eines Daumenkinos. Betrachtet man die Bilder einzeln, werden die wenigen Veränderungen von Seite zu Seite, wie im Film Frames, sichtbar. Doch sobald man die Seiten des Büchleins mit dem Daumen schnell abblättert, verschmelzen die einzelnen Darstellungen zu einer fließenden Bewegung. Dieser Effekt wird durch die Trägheit unserer Netzhaut und unserer Nervenzellen möglich. Die Netzhaut behält jedes Bild für 0,05 Sekunden auf der Oberfläche und lässt es mit dem nächsten, schnell folgenden Bild zusammenfließen. 
Durch schnelles abspielen ergibt sich eine flüssige Bewegung

Arten von Stop-Motion

Der Begriff Stop-Motion hat sich in Fachkreisen als Synonym für die Modell- und Puppenanimation eingebürgert. Diese Form der Animation zeichnet sich durch eine unglaubliche Vielfalt aus, da die Protagonisten/innen Holzpuppen, Drahtfiguren, Spiel-und Knetfiguren sein können, aber auch einfach nur Knöpfe, Streichhölzer, Büroklammern. Was sie alle verbindet und Stop-Motion als eigenes Genre innerhalb des Animationsfilms definiert, ist ihre Dreidimensionalität. Entscheidend ist dabei, was zwischen den Aufnahmen passiert. Jede Veränderung an den Objekten ist so geringfügig und zugleich aufwendig, dass z.B. eine einzige Armbewegung Stunden in Anspruch nehmen kann

Puppentrickfilm: Hier werden Puppen innerhalb eines Bühnenbildes von Bild zu Bild in kleinen Schritten verändert, damit sie sich im fertigen Film flüssig bewegen. Üblicherweise besitzen die Puppen ein Skelett mit schwergängigen Gelenken, damit sie die Pose, in die der Animator sie biegt, auch beibehalten.

Brickfilm: Sämtliche Figuren und Kulissen werden aus Legosteinen zusammengesetzt. 

Knetanimation: Die Figuren bestehen aus Knetgummi oder Ton, in neuerer Zeit teilweise auch mit auswechselbaren Plastikteilen

 
Cut-Out-Animation: Ausgeschnittene Objekte, meist aus Papier, Pappe oder Stoff, werden für die Einzelbilder verschoben.



Silhouettenanimation: Die ausgeschnittenen Objekte werden von hinten beleuchtet, so dass nur deren Silhouetten zu erkennen sind.

3D-Stop-Motion: Ist die neuste Technik und wurde bisher in zwei Filmen benutzt: Coraline aus dem Jahre 2009 und ParaNorman von 2012. (Genauere Erklärungen weiter unten)



Geschichte

1896 wurde diese Technik erstmals von Regisseur Georges Méliès für einen Film eingesetzt.
dDer Filmpionier, der zwischen 1896 und 1912 über 500 Filme drehte, benutzte bereits viele traditionelle Filmtricks, die auch Jahre später noch vielfach Verwendung fanden. Auch er benutztehäufig den Stopptrick, indem er Gegenstände und Personen durch Unterbrechung der Aufnahme verschwinden ließ. So beendete er seine Vorführungen meist damit, dass er in die Luft sprang, sich dann verschwinden ließ und stattdessen einen Feuerwerkskörper zündete. Für den
Zuschauer ergab dies den Eindruck, Méliès sei im wahrsten Sinne des Wortes „in die
Luft gegangen“. In anderen Filmen arbeitete er mit Doppelgängeraufnahmen, in dem er einen Teil des Kameraauges maskierte, den Film zurückspulte, und anschließend die andere Hälfte des Filmes belichtete.
Ab der Mitte der ersten Jahre des neuen Jahrhundert wurde die Stop Motion Animation immer wieder für Trickfilme und andere Filme eingesetzt. Ab 1910 gab es die ersten Filmgenres die nur mit dieser Technik arbeiteten.
Das erste Mal das diese Technik für einen Film benutzt wurde war bei The Humpty Dumpty Circus (1897) in dem Spielzeug Zirkustiere auf der Leinwand zum Leben erweckt wurden. Während diese Technik nur selten benutzt wurde war es Willis O´Briens animierter Riesengorilla King Kong (1933) der damit erst einen großen Eindruck auf die Filmwelt hinterlassen hat.
 
Screen aus King Kong
Vor allem aber auch Ray Harryhausen entwickelte und verfeinerte ab den 1950er-Jahren die Technik. Filme wie Sindbads siebente Reise oder Jason und die Argonauten sind Klassiker des Fantasy-Genres.
Noch bis in die 1980er Jahre wurde Stop-Motion in einigen bekannten Filmen wie Terminator, Star Wars Episode IV bis VI oder Kampf der Titanen eingesetzt.

                                                                      Beispiel aus Star Wars

Eine Neuentdeckung gab es vor allem in den letzten zwanzig Jahren dank Filmen wie The Nightmare Before Christmas. (1993) 


Stop-Motion heute

                                                             Trailer zu Coraline

Die neuste Technik die heute eingesetzt wird ist 3D-Stop-Motion. Ein Beispiel dafür ist Coraline (2009). Ein Grund warum der Film in 3D gedreht wurde, liegt warscheinlich an der Tatsache das The Nightmare Before Christmas im Jahr 2006 von Disney in 3D konvertiert wurde und neu erschien. Damit hatte sich gezeigt das 3D bei Stopmotion prinzipiell funktioniert und somit fiel die Entscheidung Coraline direkt in 3D zu drehen. Auch die Technik der Stop-Motion selbst hat sich hier angeboten, da diese von Bild zu Bild entsteht konnte man so schnell den stereoskopischen Effekt immer wieder überprüfen.
Der Visual Effekts Supervisor Brian van´t Hul benont hierbei die Wichtigkeit von Vorrausplanung und Tests die vor allem bei Stop-Motion-Filmen nötig ist und dem 3D zu gute kommt.
                                                               Die Produktion von Coraline








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