Sonntag, 7. Februar 2016

Split Screen

Split-Screen


Bekannt aus Nachrichtensendungen wie der Tagesschau oder durch Überwachungssysteme, in denen mehrere Sektoren des überwachten Bereiches gezeigt werden, ist Split-Screen ein bekanntes visuelles Mittel in den Medien. Bei Split-Screen wird der Bildschirm in zwei oder mehrere Teile geteilt. Jeder Bereich des Bildes zeigt dabei eine andere Handlung oder einen anderen Handlungsverlauf. Doch auch als Stilmittel im Film wird Split-Screen benutzt.

Geschichte
Zum ersten Mal wurde Split Screen von Edwin S. Porter in seinem Stummfilm „Life of an American Fireman“ aus dem Jahr 1903 eingesetzt. Doch schon in den 1920er Jahren fingen Regisseure an das Filmmittel zu vermeiden. Es entspricht nicht dem Hollywood Continuity Style, denn Split-Screen zerbricht die Illusion des Filmes, der Realität möglichst nah zu kommen.
Seit den 1960er gewann Split-Screen wieder mehr an Popularität und wird seit dem wieder öfter als gestalterisches Mittel eingesetzt.
Life of an American (1903 / Edwin S. Porter)

Technik
Zu analogen Zeiten gab es zwei Varianten einen Split-Screen zu erzeugen. Bei der ersten Variante wird zunächst ein Teil des Filmes abgedeckt während der andere belichtet wird. Die Abdeckung wird zur anderen Seite getauscht, der Film zurück gespult und der zweite Teil des Filmes belichtet. Am Ende ist der Film zwei Mal belichtet worden, jedoch mit unterschiedlichen Handlungen in jedem Bildteil.
Bei der zweiten Variante, die zu analogen Zeiten benutzt wurde, werden die jeweiligen Handlungsverläufe einzeln abgefilmt. Danach wird in der Postproduktion ein unbelichteter Filmstreifen mit den jeweiligen Teilen der anderen Filme bedruckt.
Heutzutage ist es durch die Digitalisierung von Filmen sehr einfach einen Splitscreen zu erzeugen. Dazu wird in After Effects oder ähnlichen Programmen das Bild in zwei oder mehr Teile geteilt und die jeweiligen Sequenzen zugeordnet.

Varianten von Split Screen
Der Klassiker bei dem Split Screen angewandt wird, ist alle Beteiligten eines Telefonates gleichzeitig zu zeigen, um so die Unterschiedlichen Reaktionen hervor zu heben. Gleichzeitig verschafft es dem Filmemacher die Möglichkeit, dem Zuschauer ein Gefühl der Nähe zwischen den Charakteren zu vermitteln, obwohl die Charaktere örtlich voneinander getrennt sind.
Indiscreet (1958 / Stanley Donen)

Eine andere beliebte Variante Split Screen einzusetzen, ist Split Screen mit einer Parallelmontage zu verknüpfen. Doch anstatt zwischen den Handlungen hin und her zu schneiden, werden diese Parallel gezeigt. Meist treffen sich die Handlungen an einem Punkt wieder und eine Seite wird auf das komplette Bild ausgeweitet.


Kill Bill - Volume 1 (2003 / Quentin Tarantino)
Eine dritte Möglichkeit Split Screen einzusetzen, ist eine Szenerie aus mehreren Blickwinkeln zu zeigen; berühmt für diese Variante sind Szenen aus dem Film „Woodstock“.

Split Screen in 500 Days of Summer
500 Days of Summer (2009) ist ein Independent-Liebesfilm von Marc Webb. Dieser handelt von der Liebesgeschichte zwischen Tom Hansen (Joseph Gordon-Levitt), einem Glückwunschkarten-Gestalter und Summer Finn (Zooey Deschanel), die Assistentin seines Chefs. Anstatt einer chronologischen Erzählung wird zwischen den 500 Tagen ihrer Liebesgeschichte, von dem Augenblick des Kennenlernens bis zum Abschließen, sprunghaft gewechselt. Im späteren Verlauf des Films treffen sich Summer und Tom nach ihrer Trennung zufällig wieder und sie lädt Tom zu ihrer Hausparty ein. Hier wird Split Screen besonders geschickt eingesetzt. Anstatt diesen mit einer Parallelmontage zu verbinden oder eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen, wird der Split Screen genutzt, um die Vorstellung von Tom dem realen Verlauf der Party gegenüber zu stellen.


500 Days of Summer (2009 / Marc Webb)

Marc Webb zeigt so, wie wirkungsvoll Split Screen eingesetzt werden kann und schafft es, dem Zuschauer einen direkten Einblick in die Gefühlswelt von Tom zu geben. So kann er sich trotz des Bruches des Hollywood Continuity Stiles mehr mit Tom identifizieren.





Titel: Kill Bill - Volume 1
Produktionsland: Vereinigte Staten
Regie: Quentin Tarantino

Länge: 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003


Titel: 500 Days of Summer
Produktionsland: Vereinigte Staten
Regie: Marc Webb

Länge:95 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009

Niklas Heuer-Jungemann, 912823


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