Montag, 13. Februar 2017

Zeitraffer

Beim Zeitraffer wird eine Handlung beschleunigt dargestellt, wodurch eine komplexe, langwierige Handlung, dem Zuschauer in kürzester Zeit vermittelt werden kann. In der fertigen Footage liegt die Framerate somit bei unter 24 Bildern die Sekunde (nach heutigem Kino Standard). Dabei wird das Material entweder bereits in unter 24 Bildern die Sekunde gedreht, oder Footage mit einer normalen Framerate beschleunigt.

Geschichte


Einer der ersten Zeitraffer Filme war „Building Up and Demolishing the Star Theatre“, welcher 1901 von Frederick S. Armitage produziert wurde. Der Film zeigt den Abriss eines Theaters in New York, welcher 30 Tage dauerte und von Armitage in 2:55 min zusammengefasst wurde. Armitage nahm 8 Stunden am Tag alle 4 Minuten ein Foto auf, welche später zusammen den fertigen Film ergaben. Sein Trick bestand dabei darin, dass der finale Film den Ablauf zuerst rückwärts zeigt, wodurch der Abriss wie ein Aufbau wirkt, ab der Mitte aber wieder vorwärts läuft und somit den Auf-sowie Abbau des Theaters zeigt, was dem Film den Namen verliehen hat.

Technik

Es gibt verschiedene Wege um eine Zeitraffer Aufnahme zu erstellen, sie unterscheiden sich in ihrer Komplexität sowie in der Qualität des Ergebnisses.
Der einfachste Weg für eine Zeitraffer Aufnahme ist, Film in einer normalen Framerate aufzunehmen und die Footage in der Post zu beschleunigen. Bei dieser Methode gibt es verschiedene Nachteile. Das fertige Footage sieht abgehackt aus, da es nur vorgespult wurde und somit nicht mit einer Verschlusszeit aufgenommen wurde, welche das so genannte „Motionblur“ erzeugt. Dies ist wichtig, damit die Bewegungen für uns natürlich wirken. Andere Nachteile dieser Methode ist die beschränkte Qualität des Videos (z.B. 1080p), was spätere Bewegung im Zeitraffer verhindert. Zudem ist es schlecht möglich im Dunklen zu Filmen, da man durch die Verschlusszeit beschränkt sind. Die Vorteile dieser Methode liegen darin, das kein teures Equipment benötigt wird und kein Zubehör, wie z.B ND Filter.
Bei der komplexeren Methode werden Einzelbilder aufgenommen, welche zusammen im Idealfall der Länge des finalen Films bei 24 Bildern pro Sekunde entspricht.

Szenario Beispiel:

8h Aufnahme Zeit (28.000 Sekunden)
20 Sekunden Film
24 Bilder pro Sekunde

20x24=480 Einzelbilder
28.800 : 480 = 60 Sekunden Abstand zwischen den Bildern

Die zu wählende Belichtungszeit hängt nun, wie bei einem Film in Echtzeit auch, von dem darzustellenden Objekt ab, wie schnell dieses sich bewegt, in wie weit der Fokus auf ein einzelnes Objekt oder auch auf ein gesamtes Bild gelegt werden soll. Grundlegend sollte die Belichtungszeit aber bei der Hälfte der Anzeigedauer des Einzelbildes im fertigen Film liegen. In unserem Beispiel also 30 Sekunden. Bei einer solch langen Belichtungszeit ist somit tagsüber ein ND-Filter von Nöten. Der Fokus wird hier klar auf sich ansonsten langsam bewegende Objekte gelegt, Autos, Fußgänger oder ähnliches verschwimmen und sind nicht mehr klar zu erkennen.
Diese Methode kann mit externen Auslösern realisiert werden, heutige Kameras verfügen aber meist auch über interne Software Lösungen. Sie hat verschiedene Vorteile, so kann man in RAW aufnehmen und hat mehr Kontrolle über das fertige Bild, zudem kann durch die höhere Auflösung in der Post Bewegung in das Bild gebracht werden, um z.B. eine Slider Bewegung zu faken.

Zusätzliche Techniken

Um eine Parallaxe mit der Bewegung zu erhalten, kann ein motorisierter Slider genutzt werden welcher passend zur Kamera programmiert werden muss. Dies wird auch oft mit einem Gimbal kombiniert um zusätzliche Bewegung in das Bild zu bringen. Ein Bekanntes Beispiel dazu ist das Intro von „House of 
Cards“



Eine spezielle Form des Zeitraffers, ist die so genannte „Hyperlapse“. Bei einer Hyperlapse wird ein sich bewegendes Objekt, von der Kamera verfolgt. Hierbei wird die Kamera auf einem Stativ immer ein Stück vor gerückt und in gleichen Abständen ein Foto gemacht. Wichtig ist, dass die Distanz zum Objekt gleich bleibt oder sich nur langsam verändert und dass das Objekt, welches verfolgt wird, von den Bildproportionen unverändert bleibt oder sich nur langsam verändert.



Einsatz und Wirkung

Zeitraffer werden häufig als Establishing Shot verwendet, sie geben oft einen interessanteren Einblick als eine Totale in Echtzeit.
Sie sind zudem ein beliebtes Stilmittel um möglichst einfach eine Veränderung der Tageszeit oder Umgebung zu zeigen oder langwierige, in Echtzeit langweilige, Prozesse zu beschleunigen und für den Zuschauer interessanter zu machen. 

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