Sonntag, 31. Januar 2016

Pyrotechnik

Pyrotechnik im Film ist heutzutage kaum mehr weg zu denken. Es ist ein beliebtes Stilmittel um dem Film Action und Power zu verleihen. Zur Pyrotechnik zählt man alle Darstellungen durch pyrotechnische Gegenstände und/oder Sprengmittel. Durch die Pyrotechnik wird im Bereich des Films oft die Wirkung einer Explosion stark übertrieben dargestellt. Die Absicht dahinter ist es den Adrenalinspiegel des Zuschauers zu erhöhen, also Spannung zu erzeugen, die Handlung des Films extrem zu untermalen und die Aussage darin zu untermauern. Doch die Illusion im Film täuscht, denn oftmals knallt und kracht es bei den angeblich so großen Explosionen gar nicht so laut wie man eigentlich meint.

Im eigentlichen Sinne ist es nämlich so, dass kein Auto einfach explodiert wenn man eine Schusswaffe darauf abfeuert und kein Ölfass wird 10m in die Höhe geschleudert wenn ein PKW dagegen fährt.
Viele dieser Effekte verlaufen ruhig und kontrolliert, jedoch mit optisch starkem Eindruck. Es wird viel Rauch und Staub aufgewirbelt um den Eindruck einer großen Detonation zu vermitteln, meistens sind diese jedoch völlig harmlos. Die Szenen in welchen es anschließend laut krachen und donnern soll werden erst im Nachhinein, bei der Postproduktion, entsprechend mit Sound- und Licht- Effekten versehen sodass sie einer typischen Actionfilm Explosion gleichen.
Timing und Sicherheit zählen bei der Pyrotechnik zu den Prioritäten. Hierbei unterscheidet sich die professionelle Art der Pyrotechnik enorm von herkömmlichen Feuerwerken. Das klassische Feuerwerk geht über eine Zündschnur nach wenigen Sekunden oftmals sehr ungenau los. Die Pyrotechniker im Film verwenden für ihre Leuchtkörper Elektrozünder. Diese sind wichtig für ein präzises Timing und der entsprechenden Sicherheit.
Für Brände zum Beispiel gibt es häufig dünne Rohre mit Düsen, durch diese gezielt Propan-Gas geleitet wird. Ein typisches Flammenmeer entsteht demnach in echter Handarbeit, denn zu Beginn der Filmszene wird der entsprechende Regler per Hand erhöht und unmittelbar nach dem Ende des Takes wieder vermindert und beendet. Viele Pyroeffekte, wie Autoexplosionen und Hausbrände können nicht beliebig wiederholt werden. Daher ist Präzision gefragt und die Explosionen werden aus mehreren Richtungen und mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht. Somit wird sichergestellt ,dass das nötige Schnittmaterial für den Film vorhanden ist.
Generell gilt bei der Arbeit mit der Pyrotechnik: Es ist Vorsicht geboten. Denn bei der Erstellung der Feuerwerkskörper wird genau auf die Dosierung geachtet. Alles wird genau berechnet und punktgenau aufeinander abgestimmt, damit niemand am Set in Gefahr gerät.
Anschließend möchte ich noch auf ein paar Bestandteile der Pyrotechnik eingehen und diese etwas genauer erläutern.

Einschüsse
Für Einschüsse werden präparierte Staubkugeln oder so genannte „Squibs“ verwendet, denn gerade bei der Pyrotechnik für den Film steht die Optik im Vordergrund. Viele Effekte wie zum Beispiel Einschläge im Erdreich verlaufen sehr geräuscharm, aber mit optisch starkem Eindruck. Wenn gar durch Sprengstoff Türen oder Tore wegfliegen, werden diese so präpariert, dass nur ihre Befestigung punktgenau gelöst, und zugleich eine Menge Staub aufgewirbelt wird, je nach Wunsch verbunden mit einem kurzen Leuchteffekt.

Elektrozünder
Pyrotechniker präparieren ihre Leuchtkörper mit Elektrozündern, um das beim Film notwendige, präzise Timing sicherzustellen. Ein Schaltkasten, verbunden mit einer leistungsstarken Batterie ermöglicht auf diese Weise, eine ganze Reihe von Sprengkörpern oder funkensprühenden Leuchtfeuern ferngesteuert und punktgenau auszulösen.
Besondere Aufmerksamkeit kommt auch der genauen Dosierung von explosiven, brennbaren Stoffen zu. Hierbei wird alles genau gewogen und gemessen, um niemand am Set in Gefahr zu bringen.

Klassen
Feuerwerkskörper werden in Deutschland in sechs Klassen unterteilt:
Klasse I: Kleinstfeuerwerk (BAM-PI)
Klasse II: Kleinfeuerwerk  (BAM-PII)
Klasse III: Kleinfeuerwerk  (BAM-PIII)
Klasse IV Grossfeuerwerk (BAM-PIV)
Klasse T1: Feuerwerk für technische Zwecke (BAM-PT1)
Klasse T2: Feuerwerk für technische Zwecke (BAM-PT2)
Die Klasse T1+2 ist für Film, Theater und Show etc. gedacht und diese dürfen ganzjährig an Personen über 18 Jahren abgegeben werden. Der Nachweis zur Verwendung im gewerblichen Bereich muss auf jeden Fall erbracht werden.

Beispiel am Film „The Dark Knight“ von Christopher Nolan
Nun möchte ich etwas auf die zwei Beispiele eingehen, welche ich im Bezug auf das Thema Pyrotechnik heraus gesucht habe. Hierbei handelt es sich um Szenen aus dem Film „The Dark Knight“.

Hospital Scene – Dauer 1:00 min


In der ersten Szene, die so genannte „Hospital Scene“ geht es um den Antagonisten den Joker, welcher beim Verlassen eines Krankenhauses mehrere Explosionen zündet. Zu Beginn der Szene sprengt er mehrere Räume und Flure hinter sich. Diese Explosionen fallen etwas kleiner aus im Hinblick auf die schlussendliche Explosion und Sprengung des Krankenhauses. Hierbei werden die Explosionen gezielt eingesetzt um den Charakter des Jokers zu untermalen. Er ist ein sehr impulsiver und regelrecht größenwahnsinniger Charakter. Jedoch zeigt auch die anfängliche Schwierigkeit bei der Sprengung des gesamten Gebäudes, die leicht chaotische und desorientierte Art des Jokers. Die Explosion verzögert sich und wird erst nach mehrmaligem Betätigen der Fernbedienung ausgelöst.

The death of Rachel, and the birth of Two-Face – Dauer 4:16 min


In dieser Szene besteht die Handlung darin, dass zwei der Protagonisten bei verschiedenen Standorten festgehalten werden. An jedem Standort befindet sich eine Bombe welche nach einem Timer gezündet wird. Zu retten gilt es denjenigen, bei welchem die Rettungskräfte schneller vor Ort sind. Die Explosionen erfolgen heftig und werden durch das Entzünden von Ölfässern unterstützt und verschlimmert. Die Sprengung endet in einem Großbrand, mit welchem die anschließend eintreffenden Löschkräfte länger zu kämpfen haben. In dieser Szene wurde die Pyrotechnik ganz klar zur Dramatisierung und Untermalung der Handlung benutzt. Auch hier zeigt sich wieder die Impulsivität des Antagonisten, da die Explosionen beide sehr heftig ausfallen.


Titel: The Dark Knight
Produktionsjahr: 2008
Produktionsland: USA, Vereinigtes Königreich
Regie: Christopher Nolan
Länge: 152 min

Genre: Actiondrama

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Janine Diefenbach

Mittwoch, 27. Januar 2016

Bildformate

Bildformate


Das Bildformat oder Aspect Ratio bezeichnet das Verhältnis zwischen Breite und Höhe von einem Bildausschnitt. Die frühen Filmkameras waren meist auf nur wenige Formate limitiert, so wurde das im Jahr 1893 von William Dickson eingeführte 35-mm-Format schnell zum Standardformat der Kinoproduktion.Das klassische Seitenverhältnis des 35-mm-Films ist 4:3 (1,33:1) und wurde später auf 1,37:1 von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences angepasst (daher auch Normalbild oder Academy Ratio genannt). Dieses Seitenverhältnis findet sich in unzähligen Filmen, vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter auch Orson Welles Citizen Kane, und ist bis heute das meistverwendete Bildformat. Mit der fortschreitenden Technik und um gegenüber dem Fernsehen konkurrenzfähig zu bleiben wurde ab den 50er Jahren das Breitbildformat eingeführt. Zu den Breitbildformaten zählen das europäische Breitwandformat (1,66:3), das amerikanische Breitwandformat (1,85:1), das 16:9-Format, sowie das anamorphotische Format Cinemascope (2,35:1). Diese Breitbildformate sorgten nicht zuletzt auch für ein angenehmeres Kinoerlebnis, da es das periphere Sichtfeld des Zuschauers stärker miteinbezog.

Durch diese neue Vielfalt an Bildformaten steht es nun Filmemachern offen welches Format sie benutzen, um auch hier die größtmögliche, emotionale Wirkung beim Publikum zu erzielen.


Grand Budapest Hotel von Wes Anderson erzählt insgesamt vier verschiedene Handlungen in vier unterschiedlichen Zeitebenen. Der Film beginnt in der Gegenwart mit dem heute konventionellen amerikanischen Breitwandformat 1,85:1. Der Film springt in das Jahr 1985, der Ausschnitt wird kleiner, bleibt aber im Format 1,85:1. In der dritten Zeitebene, dem Jahr 1968, wechselt Wes Anderson in das Cinemascope-Format. Schließlich kommt die vierte und letzte Zeitebene im Jahr 1932, mit dem radikalen Wechsel vom 2,35:1 zum 4:3 Academy Ratio. Dieser Wechsel der Bildformate hilft in erster Linie dem Zuschauer den Überblick über die zeitlichen Ebenen zu behalten. Der Formatwechsel hat jedoch noch einen weiteren Zweck. Da das 4:3-Format ein sehr altes und nur noch selten benutztes Format ist und wir dieses Format mit einer alten Zeit assoziieren, hat man den Eindruck, der Film findet tatsächlich in den 30er Jahren statt – die Zeit in der üblicherweise im Academy Ratio gedreht wurde. So hat der Wechsel der Bildformate nicht nur einen narrativen Zweck, sondern auch einen gestalterischen.




Christopher Nolan ist ebenfalls ein Regisseur, der oft mit verschiedenen Formaten arbeitet. Bereits in seiner Batman-Trilogie wechselt Nolan in manchen Szenen von Cinemascope zu einem größeren 1,44:1-Format, um den Zuschauer unterbewusst auf eine actionreiche Szene einzustellen. In dem Film Interstellar wechselt Nolan insgesamt zwischen vier verschiedenen Formaten (1,43:1, 1,90:1, 2,20:1, 2,35:1), darunter auch die mittlerweile sehr beliebten IMAX-Formate. Das große IMAX-70-mm-Format kommt bei so gut wie allen Weltraumszenen zum Einsatz, wohingegen die Innenaufnahmen des Raumschiffs im gewohnten 1,85:1-Breitbildformat gedreht wurden.
Dabei wird sehr stark die Weite und Leere des Alls deutlich, auch wenn dies nur bei ausgewählten IMAX-Kinos sichtbar wird.



interstellar-frames
Interstellar - Wechsel von 1,85:1 zu IMAX-Format im Laufe des Films

Die richtige Wahl des Bildformats kann auch zu einem höheren Grad des Realismus führen. Das 16:9-Format ist das übliche Format von Digitalkameras und Amateurfilmen. Dadurch kann ein Film in diesem Format den Eindruck einer Dokumentation erwecken, auch wenn es nach einem Drehbuch gefilmt wurde. Horrorfilme machen sich diesen Effekt häufig zunutze, um authentischer zu wirken. Auch der Film Chronicle von Josh Trank ist vollständig im 16:9-Format gedreht, um die Illusion einer Dokumentation zu erschaffen. Hier sind die Kameras stets ein Teil des Sets. Hauptsächlich wird der Film aus Sicht der Kamera des Protagonisten erzählt, aber auch Überwachungs- oder Fernsehkameras innerhalb der Filmwelt zeigen die Handlung. Es entsteht der Eindruck einer Live-Übertragung aus dem Fernsehen.






Titel: Grand Budapest Hotel
Produktionsjahr: 2014
Produktionsland: USA | Germany | UK
Regie: Wes Anderson
Länge: 99 min
Genre: Abenteuer | Komödie | Drama

Titel: Interstellar
Produktionsjahr: 2014
Produktionsland: USA | UK
Regie: Christopher Nolan
Länge: 169 min
Genre: Abenteuer | Drama |Sci-Fi

Titel: Chronicle
Produktionsjahr: 2012
Produktionsland: USA
Regie: Josh Trank
Länge: 89 min
Genre: Drama | Sci-Fi | Thriller

Jan Eisenbach


 

Das Leitmotiv:



Ein Leitmotiv allgemein ist ein wiederkehrendes Motiv, welches einer Person oder einer Situation zugeordnet ist. Motive gibt es in verschiedenen Bereichen.
Sie kommen beispielsweise in der Kunst/ Malerei, in der Literatur und der Musik vor.

Ich möchte mich hier mit der musikalische Leitmotiv-Technik im Film auseinandersetzen.

Die ersten Leitmotive wurden schon in der Stummfilmzeit verwendet. Die frühesten musikalische Leitmotive im Film berufen sich auf die Kompositionen Richard Wagners (*1813). Er bediente sich vor allem in seinen Opern an der Leitmotiv-Technik und gilt somit auch als „„Urvater“ der Filmkomponisten“. (Zitat: Max Steiner; Filmmusikkomponist)

Es handelt sich hierbei um meist kurze Tonfolgen/ Melodien, die einen gewissen Erinnerungswert haben und einer bestimmten Sache, einem Gefühl oder einer Person zugeordnet sind. Diese Motive kehren im laufe der Oper immer wieder, treffen sich und gewinnen damit an Wichtigkeit und Bedeutung für das Storytelling.

Im Film bedient sich das musikalische Leitmotiv mit den gleichen Techniken:
Die Zuordnung einer Person, einer Handlung, einer Sache oder einer Stimmung/ einem Gefühl. Diese Motive kehren immer wieder (Motivzitat).
Auch kann sich ein Leitmotiv im Laufe des Films, passend zur Handlung, Person, o.ä. weiterentwickeln (idée fixe).
Im Film werden Leitmotive oft mit dem gegenwärtigem Visuellen verbunden. Häufig jedoch wird auch das was auf visueller Handlungsebene geschehen wird mit dem Leitmotiv vorweggenommen.

Filme die die Leitmotiv-Technik anwenden gibt es viele. (z.B.: Spiel mir das Lied vom Tod, Indiana Jones, Star Wars, Der Herr der Ringe…)

Ich habe mich mit dem Leitmotiv aus der James Bond-Reihe, genauer gesagt mit dem Film „James Bond 007: Skyfall" beschäftigt.

Das Leitmotiv aus den James Bond-Filmen kennt nun wirklich jeder. Ursprünglich handelte es sich um die Titelmelodie aus dem ersten Film der Reihe „James Bond - 007 jagt Dr. No“ (1962). Diese wurde später zum Leitmotiv der Person James Bond.
Komponiert wurde das James Bond Theme bereits ein Jahr früher vom britischen Komponisten Monty Norman für ein Musical, das jedoch nicht aufgeführt wurde. Der Titel hieß damals „Bad Sign, Good Sign“.
Als Norman für den ersten James Bond Film die Titelmusik komponieren sollte, schlug er sein vorhandenes Musical-Werk vor und es wurde auch genommen. Zusammen mit dem Musikproduzenten John Burgess und dem Arrangeur John Barry wurde das Stück 1962 aufgenommen.
Mittlerweile gibt es über 70 Versionen des James Bond Theme bzw. des Leitmotivs aus der James Bond Reihe.
Für die Version aus „Skyfall“ und „Spectre“ (2015) ist Thomas Newman verantwortlich.




Das Leitmotiv in „James Bond 007: Skyfall“


Erster Auftritt: (Minute 1)
In „Skyfall“ erscheint Bond in der ersten Einstellung. Er tritt von der Seite in einen Gang, wo man im Türrahmen seine Silhouette sieht. Bereits dieser erste Auftritt ist mit 2 erkennbaren Tönen aus dem James Bond Motiv versehen. Der Protagonist wird akustisch vorgestellt und man befindet sich direkt im Geschehen.



Verfolgungsjagd: ((1): ≈ Minute 5 / (2): ≈ Minute 6.35 / (3): ≈ Minute 9.15)
(1)Wenige Minuten später gibt es eine Verfolgungsjagd. Während Bond und sein Gegner mit Motorrädern auf den Dächern eines türkischen Basars in Istanbul fahren werden immer wieder „Leitmotivschnipsel“ in die Filmmusik, die im Hintergrund läuft eingebaut. Jedoch wandelt sich die Musik zu einem ganz eigenen Titel, der scheinbar nichts mehr mit dem Leitmotiv zu tun hat. (2) Erst als Bond bei der Verfolgungsjagd auf den Zug springt und von diesem fast herunterfällt, sich jedoch hält, ist das Leitmotiv kurz wieder deutlich erkennbar.

(3) Gegen Ende der Verfolgungsjagd versucht Bond 2 Zugwagons mit Hilfe einer Baggerschaufel zu verbinden. Er läuft über diese drüber, während sich die Verbindung zum vorderen Wagon langsam löst und Bond droht hinunterzufallen. Während dieser Aktion wird wieder ein sehr knapper Teil des Leitmotivs gespielt und sogar nochmals sequenziert (in einer anderen  Tonhöhe gespielt).
Man kann sagen dass sich die Spannung erstmal aufbaut und deutlich erkennbare Teile des Leitmotivs immer dann auftauchen wenn Bond sich in einer kritischen Situation befindet, die er meistert. Die Sequenzierung des Motivs erhöhen die Spannung nochmals und man weiß, dass bald der Höhepunkt der Aktion bzw. der Szene erreicht wird.



Einsatzbereit: ( ≈ Minute 37)
Nachdem Bond eine Weile untergetaucht war meldet er sich in London bei M, seiner Chefin zum Dienst. Hierfür muss er allerdings einen Test absolvieren.
Als M ihm mitteilt dass er bestanden habe erteilt sie ihm seinen Auftrag und den nächsten Schritt.
Der Anfang des Leitmotiv erscheint wieder. Diesmal sehr langsam und mysteriös.
Bond erhält seinen Auftrag, das Leitmotiv erscheint.



Kollegen eilen zur Hilfe: ( ≈ Minute 79)
Bond begleitet eine junge Dame auf einer Segelyacht auf eine einsame Insel. Dort ist das Quartier ihres Chefs Raoul Silva, der auch Gegner in Bonds Fall ist.
Nachdem der „Böse“ die Dame vor Bonds Augen tötet, erschießt Bond die Wachen.
Silva selbst überlebt und denkt nun wären sie alleine und Bond hätte keine Hilfe. Der jedoch hat mit einem Sender ein Signal an die Kollegen geschickt.
Auf die Worte Bonds „wer sagt ich wäre allein“ erscheinen Helikopter am Himmel und das Leitmotiv wird gespielt. Diesmal etwas ausgeprägter/ etwas länger als die vorherigen Male.
Bond hat in dieser scheinbar ausweglosen Situation klug gehandelt und bleibt dabei gelassen. Das erkennt man in seiner mutigen Wortwahl und wird nochmal durch sein Leitmotiv unterstrichen.



Schießerei im Gerichtssaal: ( ≈ Minute 100)
M sitzt in einer Gerichtsverhandlung. Raoul Silva, der mittlerweile entkommen ist und sich wieder in London befindet ist, getarnt als Polizeibeamter, auf dem Weg zum Gericht, um sich an seine Ex-Chefin M zu rächen.
Bond ist im mit gewissen Abstand auf der Spur. Nur leider kommt er etwas zu spät. Silva stürmt den Saal und erschießt einige Menschen. Wenige Minuten später erreicht auch Bond den Saal. Ein Teil des Leitmotiv beginnt erneut. Es ist die Sequenzierung, die bereits in der Baggerszene auf dem Zug gespielt wurde.
Bond wird wieder in einer kritischen Situation mit seinem Leitmotiv als Retter in der Not dargestellt.



neuer Wagen: ( ≈ Minute 103)
Nachdem Bond M sicher aus dem Gerichtssaal geholt hat, möchte er mit ihr als Köder für Silva untertauchen. Auf dem Weg tauscht er sein Fahrzeug gegen ein Fahrzeug ohne Peilsender einen Aston Martin DB5 aus. Dieses Fahrzeug ist ein „Auto-Klassiker“ für James Bond Filme und tauchte bereits in vorangegangenen Filmen auf.
Das James Bond-Leitmotiv taucht nun wieder auf. Durch eine neue Instrumentenbesetzung wirkt das Thema etwas älter. Dies könnte nochmals den alten Wagen unterstreichen.
Das Leitmotiv hält im Gegensatz zu den vorangegangenen Szenen außerordentlich lange an. Als M fragt wohin sie fahren antwortet Bond mit „In die Vergangenheit“. Sie befinden sich auf dem Weg zu dem Ort, wo Bond aufgewachsen ist.
Man könnte denken, dass das Thema so lange anhält, da sie sich auf dem Weg zu Bonds Wurzeln befinden.
Das Leitmotiv unterstreicht hier wieder die Person, ein wieder auftauchendes Objekt aus alten Filmen und den Weg zu Bonds Ursprung (die Handlung).



IT-Unterstützung: ( ≈ Minute 104.20)
Zwei Kollegen Bonds leiten auf Bonds Befehl hin ein inoffizielles, elektronisches Signal dem Silva folgen soll. Ein Vorgesetzter erwischt sie dabei und lobt diese Handlung, obwohl sie sehr riskant ist.
Das Leitmotiv wird wieder angespielt. Die Kollegen arbeiten eng mit Bond zusammen.



Brennender Wagen: ( ≈ Minute 121.20)
Bond, M und noch ein älterer Mann befinden sich in Bonds Geburtshaus. Dort werden sie von dem rachsüchtigen Silva und seinen Leuten attackiert.
Silva versucht M und Bond aus dem Haus zu locken indem er sie ausräuchert und beschießt. Als er seinen Leuten befielt Bonds Wagen zu beschießen und dieser explodiert, sieht man Bonds entschlossenen Blick (das Leitmotiv beginnt). Er zündet eine Gasflaschen an, die das Haus komplett zerstören werden und flieht durch einen unterirdischen Tunnel.

Da das Leitmotiv deutlich erkennbar ist wenn Silva den Wagen zerstört, könnte man in Kombination mit Bonds Blick meinen er fühle sich in seiner Ehre angegriffen und müsste nun final Handeln, was er dann auch tut.



Bereit für neuen Auftrag?: ( ≈ Minute 137)
Silva wurde von Bond erstochen und M ist an ihren Verletzungen gestorben. Der Fall ist abgeschlossen. Der neue M fragt ihn, ob er bereit sei neue Arbeit aufzunehmen.
Das Leitmotiv erscheint, Bond ist stets einsatzbereit. Seine Person und die ganze Handlung wird nochmal unterstützt. Das Leitmotiv läuft im Abspann aus.





Dienstag, 26. Januar 2016

Die Parallelmontage

Die Parallelmontage 


Was ist eine Parallelmontage?


Die Parallelmontage ist eine Technik der Montage, bei der zwischen zwei oder mehreren Handlungen hin- und herumgeschnitten wird. Die Handlungen müssen nicht am gleichen Ort stattfinden und können vollkommen unabhängig voneinander sein. Der Vorreiter dieser Technik ist der Regisseur David Wark Griffith.

Funktion der Parallelmontage:


Die Hauptfunktionen der Parallelmontage sind zum einen der Spannungsaufbau und zum anderen das Vermitteln einer Zeitgleichheit für den Zuschauer. Durch das hin- und herschneiden verschiedener Szenen wirkt aufregend und bietet dem Zuschauer eine abwechslungsreiche Sequenz. Er kann somit verstehen, dass die Szenen zwischen denen geschnitten werden, zur gleichen Zeit passieren und wird somit nicht gelangweilt sondern gespannt. 
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96 Hours - Taken 2


96 Hours „Taken 2“ ist ein französischer Actionthriller. Er kam 2012 in die Kinos und ist vom Regisseur Olivier Megaton. Der Film baut auf dem ersten Teil „96 Hours“ auf, in dem die Tochter des Geheimagenten Bryan Mills entführt wird. Mills, gespielt von Liam Neeson, macht sich auf die Spuren der Entführer und erfährt, dass er genau 96 Stunden Zeit hat um seine Tochter zu retten. Auf dem Weg dahin, ist er gezwungen viele Leute umzubringen. Genau dies wird ihm im zweiten Teil zum Verhängnis. Die Familien der getöteten wollen sich an Bryan Mills rächen und kommen ihm in Istanbul auf die Schliche.. 
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<< 54:17 - 56:50 >>


Brian und seine ehemalige Frau wurden entführt. Während Brian dank seiner Tochter Kim entkommen konnte, ist Lenor immer noch in Gefangenschaft. Nun versuchen die beiden Lenor zu retten. Brian gibt Kim die Anweisung, 5 Minuten im Auto auf ihn zu warten, während er nach Lenor sucht. Er macht sich auf den Weg. Währenddessen holen die Männer Kim's Mutter aus dem Versteck um sie an einen „sichereren“ Ort zu bringen. Die Parallelmontage entsteht, indem immer wieder, in kurzen Abständen, zwischen Kim, die im Auto sitzt, Brian, der sich auf die Suche nach seiner Ex Frau macht, und den Verfolgern, die Lenor bewusstlos ins Auto tragen, hin und her geschnitten wird. Dabei entsteht ein Gefühl von Zeitgleichheit. 


Die Spannung in der Szene wird aufgebaut, da nicht immer nur die gleiche Situation zu sehen ist, sondern der Zuschauer innerhalb weniger Sekunden jede Situation im Überblick behält. Durch den mehrfachen Blick von Kim zurück auf die Stoppuhr erfährt das Publikum außerdem die genaue Zeitspanne der einzelnen Handlungen. Dadurch dass einige Schnitte nur wenige Sekunden dauern, spürt der Zuschauer die Aufregung, die in der Szene herrscht.
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Montag, 25. Januar 2016

Der diegetische Ton / die diegetische Musik

Maximilian Schlosser
Matrikeln. 911742
Baumgärten Tilman, Prof. Dr.
20. Januar 2016


Der diegetische Ton
Die diegetische Musik


im deutschen gelegentlich: aktueller Ton; engl. diegetic sound, source sound. Übertragen auf die Musik: „diegetische Musik“, die in der Film Welt selbst zu hören ist.

Die komplette Welt in einem Film, ob Charaktere, die Handlung, Einstellungen oder Sounds, welche die Filmwelt beeinflussen,  bezeichnet man als Diegesis. Die Elemente die für die Diegeses typisch sind nennt man diegetische Elemente. 
Sie sind also Töne, Geräusche bzw. Sounds, die durch Instrumente, Personen oder Objekte direkt im Film erzeugt werden. Diegetische Elemente sind dem entsprechend auch für die Akteure innerhalb eines Filmes zu hören und wahrnehmbar.

Oft hören wir als Zuschauer aber auch Sounds, welche garnicht  in dem Film selbst erzeugt werden. Diese Elemente werden non-diegetische Elemente genannt. Sie beinhalten unter Anderem  alle Formen von Text, Voice-over (bezeichnet die Tonaufnahme einer Stimme (Voice), die über eine andere Tonaufnahme oder über eine Filmszene gelegt wird), Bilder oder die Filmmusik.

Des weiteren wird immer wieder mit der Zugehörigkeit des diegetischen Tons zur erzählten Welt gespielt. Das bedeutet, dass man zuerst eine Musik oder einen Ton hört und dieser sich aus einer Non-diegetischen Musik bzw. einem Non-diegetischen Ton über das Bild und die gezeigten Akteure, Objekte und Instrumente in einen diegetischen Ton entwickelt.

  1. Beispiele: 

    1. Robert Benton: „Kramer versus Kramer“ aus dem Jahre 1979.
      Eine Lautenmusik ist zu hören während der Held die Straßen entlangläuft. Sie erweist sich als diegetische Musik, die von zwei Straßenmusikern veranstaltet wird.
    2. Mel Brook: „Silent Movie“ aus dem Jahre 1976.
      Man hört erst eine mexikanische Orchestermusik. Ein Bus fährt die Straßen entlang. In ihm, eine ganze Horde von mexikanischen Musikern. Sie sind für das diegetisiern der Musik verantwortlich.

    1. Im folgenden Video wird die Diegesis, also die diegetischen und non-diegetischen Elemente noch einmal verdeutlicht. Unter anderem zeigt das Video auch viele  unterschiedliche Beispiele.


Die vierte Wand

Die vierte Wand am Beispiel: House of Cards (Spoilers!)

Die „vierte Wand“ ist eine Metapher für die Trennung von Bühne und Zuschauerraum. Im Theater des späten 19. Jahrhunderts, unter dem realistischen Schauspielstil, kam diese auf. Die Figuren verhalten sich so, als wäre die Bühne ein geschlossener Raum, der nur vom Publikum aus wie ein Puppenhaus einzusehen ist. Die „vierte Wand“ existiert somit weiterhin für die Welt der Handlung. Durchbricht eine Figur nun diese Wand und tritt mit dem Publikum in Kontakt, durch eine Ansprache oder aktive Handlung, kann es sein, dass für den Zuschauer die Illusion der Handlung zerstört wird oder sich das Weltbild der Figur verändert. Diese wird dann das „Durchbrechen der vierten Wand“ (engl. breaking the fourth wall) genannt.

Der Blick ins Publikum oder in die Kamera ist in dem Stil des realistischen Schauspielstils ebenso verpönt wie die unmittelbare Ansprache des Publikums oder auch ein ans Publikum gewendeter innerer Monolog.

Jedoch wurde das „Durchbrechen der vierten Wand“ im Film immer wieder versucht um somit die Trennung zwischen Spiel- und Publikumswelt aufzuheben. Zum Beispiel dreht sich am Ende von The Great Train Robbery (1903) der Revolver zur Kamera hin; oder Amelie (2001), die uns im Kino erzählt, wie sehr sie es liebt, den Leuten in der Dunkelheit ins Gesicht zu sehen. Aber auch in Filmen wie Fight Club (1999) oder The Wolf of Wallstreet (2013) brechen die Figuren, in oft kurzen Einstellung und teilweise nur einmalig, die „vierte Wand“ und blicken direkt in die Kamera. Dieses wird oft nur als nette Spielerei eingesetzt, kann aber auch den Plot vorantreiben oder den Zuschauer beim Verständnis der Handlung helfen.

Genau dies sehen wir in der aktuellen Fernsehserie House of Cards (seit 2013), in der kontinuierlich vom Hauptcharakter Francis Underwood (gespielt von Kevin Spacey) die „vierte Wand“ als Stilmittel durchbrochen wird. Die Serie erzählt die Geschichte eines Abgeordneten, der mit seiner gleichermaßen machthungrigen Ehefrau, Claire Underwood (gespielt von Robin Wright), ein System von Intrige, Korruption und Mord kreiert, um die Macht im Weißen Haus an sich zu reißen.



Unmittelbar in der ersten Minute der ersten Folge durchbricht Frank Underwood die „vierte Wand“. Nur sind wir uns dabei noch nicht hundertprozentig sicher, ob er uns, die Zuschauer, anspricht oder nur laut denkt, da er noch nicht direkt in die Kamera blickt. Jedoch lernen wir recht schnell, dass Frank zu uns, dem Zuschauer, spricht, da es wenige Momente später wieder passiert und er diesmal weniger schüchtern ist und uns direkt anblickt.


Aber warum spricht Frank zu uns und welche Auswirkung hat dies auf den Zuschauer? Das „Durchbrechen der vierten Wand“ wird häufig mit Shakespeares Werken assoziiert. Jedoch hat es dort einen komödiantischen Effekt und House of Cards nimmt sich selbst viel zu ernst, als dass es Witze über die Gedanken des Hauptcharakters machen will.

Frank spricht somit nicht zu uns, um uns zu erklären was in seinem Kopf vorgeht, sondern um uns seine Strategie zu erklären und zu versichern, dass er eine habe. Dies treibt die Handlung natürlich stark voran und man gewöhnt sich schnell an die Ansprachen, die Kevin Spacey in seiner Rolle an uns richtet.

Des Weiteren baut das „Durchbrechen der vierten Wand“ eine Verbindung zu Frank auf. Die direkte Adressierung fasziniert uns nach kurzer Zeit und sorgt dafür, dass wir für Frank Sympathie entwickeln, selbst wenn es unbehaglich wird. Durch seinen zynischen Humor und durch seine frechen, provokativen Aussagen, bei denen wir Gott mehr in Frage stellen, als das falsche Handeln von Frank, schlagen wir uns auf seine Seite. Wir beginnen zu glauben zu verstehen wie Frank tickt. Wir sehen Frank dabei zu, wie er schreckliche Dinge tut, doch indem er zu uns spricht, lässt er uns wissen, warum er das tut. Dadurch, dass er uns oft nach seinem Handeln anschaut, wirkt es so, als wären wir direkte Zeugen seiner Taten, welche wir nicht verhindern. Wir befürworten seine Aktion dadurch, dass er uns, die Zuschauer, bzw. die Kamera, als besten Freund behandelt, als die einzige Person, der er vertraut und wir wollen, unterbewusst, dieses Vertrauten nicht missbrauchen.

Wir erwarten somit auch seine Anerkennung und seine Ansprachen. Wie im folgenden Beispiel, in dem er auf Vogelbeobachtung geht und wir regelrecht fühlen, dass er sich bald zu uns umdrehen wird, da ihm das gesamte Gespräch mit dem Charakter Raymond Tusk (gespielt von Gerald McRaney) auf die Nerven zu gehen scheint.



Die Serie fängt sogar in der 2. Staffel an mit uns zu spielen, da wir mittlerweile die „Durchbrechung der vierten Wand“ erwarten und es uns eher irritiert, wenn es lange Zeit nicht auftritt. In der ersten Folge der 2. Staffel spricht Frank nämlich bis zum Ende nicht mit uns und meldet sich dann mit einem „Dachten Sie ich hätte Sie vergessen?“ zurück und das, nachdem er in jener Folge einen Mord an Zoe Barnes (gespielt von Kate Mara) begangen hat und wir die ganze Zeit auf eine Erklärung dafür warten.




Diese Art von Stil lässt zudem auch viel Raum um kreativ zu sein. In Folge 13 der ersten Staffel sitzt Frank in seinem Büro und wartet darauf, ob sein Plan funktioniert hat. Er blickt auf die Uhr und somit auf in die Kamera, da wir uns hinter den Zifferblättern befinden. Er erzählt uns seine Gefühle zum Thema Warten und die Position der Kamera verleiht seinem Leid noch zusätzlichen Nachdruck. Ein sagenhafter Shot.


Title: House of Cards
Produktionsjahr: seit 2013
Produktionsland: USA
Regie und Produktion: David Fincher
Hauptdarsteller: Kevin Spacey, Robin Wright, Kate Mara
Länge: ca. 55 Minuten pro Folge, 39 Episoden (3 Staffeln) weitere in Aussicht
Genre: Plot Thriller/ Drama


Andrés Watzal