Sonntag, 19. Februar 2017

Musik als Illustraion und Kontrapunkt



Musik als Illustration


Illustrative Filmmusik soll als Untermalung dienen sowie Stimmungen untermalen. Im klassischen Hollywoodfilm ist dies besonders oft wieder zu finden. Eine extreme Form der Illustration ist die Pointierung (auch Mickeymousing genannt), die passende Geräusche und Signale in kurzen Momenten einer Handlung unterlegt. 

Mithilfe von Nachahmung oder Stilisierung von Geräuschen versucht man musikalische Formen exakt in eine Bildhandlung umzusetzen. Eine „akustische“  Untermalung oder auch noch „ Underscoring“ genannt der Bild wird vollzogen. 

So existieren verschiedene klischeehafte Instrumente, die zu unterschiedlichen Ländern passen sollen und so die Atmosphäre des Landes wieder spiegeln sollen.
Das Akkordeon zum Beispiel wird oft genutzt um eine Hafenszene oder Paris darzustellen. Es scheint sich schon eingegliedert zu haben, dass der Zuschauer es automatisch so empfindet. Ein anders Beispiel wären die Kastagnetten, welche unwillkürlich mit Spanien assoziiert werden. Oft werden sie noch in der Verbindung mit der Akustikgitarre dargestellt.
Auditive und visuelle Erscheinungen werden auf das musikalische Material übertragen, welches nur durch die Bewegung in Bild, Geräusche und Phänomene ermöglichst wird, die sich wie die Musik selbst in der Zeit entwickelt.
Musik als Illustration im Film soll sich einsichtig verhalten. Es ist eine pure Verdopplung der Bild so Thomas Seher.

Weitere Beispiele:






Musik als Kontrapunkt


Die Kontrapunktierung im Film soll den Charakter der Musik im Gegensatz zu dem Bildinhalt setzen. Somit soll dem Musikcharakter und der filmischen Szene eine neue Bedeutung und Aussage gegeben werden, die nicht mit der originären Aussage über einstimmen soll. Eine neue Sichtweise soll somit auf die Gesamtfassung gebracht werden und der Zuschauer soll aktiver am filmischen Geschehen teilnehmen.
Die Effekte der Kontrapunktierung können moralisch, philosophisch, dramatisierend oder  charakterisierend sein. Ein Beispiel für die Dramatisierung wäre die End Szene aus „Full Metal Jacket“, in der die Soldaten das „Mickey Mouse“ Lied anfangen zu singen und gleichzeitig über das Schlachtfeld laufen, wo man noch die Überreste der zerstörten Häuser sieht und die Flammen die noch lodern.  
(https://www.youtube.com/watch?v=PmILOL55xP0)
Für die Charakterisierung  kann man die Kampfszene in A Clockwork Orange nehmen, wo Alex sich mit seinen Verbündeten gegen eine andere Gang prügelt. Im Hintergrund läuft das Werk von Rossini und lässt die Protaginsten noch selbstsüchtiger und selbstverherrlichend wirken.   
(https://www.youtube.com/watch?v=Z-zRtT5jPLA)

Die Kontrapunktierung soll dazu genutzt werden sich neu ausdrücken oder die Szene in einem anderen Aspekt zu sehen. So kann man anhand des Beispiels von „Stayin Alive“  von den Bee Gees sehen, wie der Song unterschiedlich genutzt werden kann und sofort eine andere Botschaft vermittelt. Im Film „ Saturday Night Fever“ ist es ein Disco Song, während er in der Serie „Sherlock“ als Abschlusssong von Moriaty genutzt wird, bevor jener sich umbringt.

Im Gegensatz zur illustrativen Musik, steht bei der Kontrapunktierung im Vordergrund sich vom Bild oder der Szene zu lösen und seinen eignen Charakter zu entwickeln, als auch dem Zuschauer eine neue Sichtweise mithilfe von Musik zu geben.

Weitere Beispiele:


Perlita Braquet

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