Freitag, 5. Februar 2016

Überblendung

Marco Bagnoli
Matrikeln: 912256
Baumgärten Tilman, Prof. Dr.
30. Januar 2016

 

Überblendung



Eine Überblendung ist in der Welt des Films ein Vorgang, bei dem eine Kombination aus einer Abblende mit Mehrfachbelichtung und einer folgenden Aufblende ausgeführt wird.
Dieser Trick in der Film- und Videotechnik, erzeugt einen kontinuierlich weichen Übergang zwischen zwei Szenen. In den 1930er und 1940er Jahren war die Überblendung ein sehr häufig benutztes Stilmittel für Kinofilme. Mit der Überblendung konnten Szenenübergänge, Rückblenden, Zeitsprünge und subjektive Bilder wie zum Beispiel Traumsequenzen einfach eingeleitet werden. 

Hier zum Video





 Wie erstellt man eine Überblendung?

 

Filmkameras


Eine Überblendung auf einer alten Filmkamera zu erzeugen ist relativ kompliziert. Denn am Ende einer Aufnahme muss eine Abblende erfolgen, danach wird der Film um die 
gewünschte Bilderzahl zurückgezogen. Die nächste Einstellung wird nun mit einer Aufblende aufgenommen damit die Bilder weich ineinander eingehen. 
Wenn man den Prozess manuell ausführt, benötigt man einige versuche, um die gewünschte Belichtung zu treffen. Dieser Prozess wurde mit Geräten wie dem RX-Fader für die Bolex H16 automatisiert. Durch das elektronische Gerät, konnten die Kameraeinstellungen immer wieder exakt gleich wiederholt werden.
(siehe Abbildung 1 )

Abbildung 1

Digitale Kameras


In der Digitalen Welt ist es sehr viel einfacher eine Überblendung zu erstellen. Dieser Vorgang wird nach der Aufnahme im Schnittprogramm seiner Wahl vollzogen. 
Hierbei werden zwei Clips in der Timeline des Schnittprogramms platziert. Der Anfang des zweiten Clips, wird über das Ende des ersten Clips gelegt. Nun wird in dem Bereich in dem die Clips sich überschneiden die Deckkraft der Clips verändert. Der untere Clip senkt seine Deckkraft von 100% auf 0%. Der obere Clip macht genau das Gegenteil, er startet bei 0% Deckkraft und steigt auf 100% an.
( siehe Abbildung 2 )

Abbildung 2


 

Verwendung und Emotion einer Überblendung

 

Die Überblendung wird meistens dafür genutzt Distanzen im Film zu überwinden. In dem Videobeispiel des Anime-Films "Paprika" aus dem Jahre 2006 finden wir zwei unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten einer Überblendung.
Satoshi Kon führte Regie bei dem Science-Fiction-Film und schrieb gemeinsam mit Seishi Minakami auch das Drehbuch. Satoshi Kon war sehr bekannt dafür kreative und neue Arten der Überblendung zwischen zwei Szenen zu erstellen. Satoshi Kon behauptete von sich selbst, niemals ein Bild zu erstellen, ohne das nächste Bild schon im Kopf zu haben, um die beiden Resultate leichter miteinander zu verknüpfen. Doch auch er benutzt die klassische Überblendung um den Charakter in die nächste Szene zu bewegen. Außerdem benutzt er auch die Überblendung um immer näher an weit entfernte Objekte zu kommen.





Im folgen Videobeispiel sehen wir den Ermittler Toshimi Konakawa, der sich in seinem Auto auf den Heimweg macht. 
Kurz zuvor gab es einen Mordanschlag in der Forschungsabteilung des "DC Mini". Ein Gerät, dass Psychotherapeuten erlaubt die Träume seiner Patienten aufzuzeichnen. Außerdem ist es auch möglich mit einem zweiten Gerät in die Träume der Patienten einzutauchen. Aus diesem Film zog sich auch Christopher Nolan die Inspiration zu seinem Film  
"Inception".



Die Szene starten wir außerhalb des Wagens, doch durch die weichen Überblendungen kommen wir immer näher an den Ermittler heran . Der Vorteil einer Überblendung im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schnitt ist dass er viel länger dauert. Wir befinden uns  in der Szene zurzeit in einer Angespannten Situation. Stattdessen das wir direkt zur Hauptperson durch einen Normalen Cut springen, ziehen die vielen kleinen Überblendungen die Szene in eine unangenehme Länge. Der Zuschauer  fühlt sich durch die langsamen weichen Übergängen selber gestresst vom Berufsverkehr. Außerdem fühlt sich der Zuschauer wie ein Geist der durch das Geschehen fliegt, da die weichen Übergänge ein sehr organisches Gefühl haben. Dazu lässt uns die Überblendung sehr intim mit den Charakter werden ohne dabei aufdringlich zu werden.

Hier zum Video






Satoshi Kon benutzte in seinem 1 Minütigen Kurzfilm "Ohayo (オハヨウ)" was zu deutsch so viel wie "Guten Morgen" bedeutet, noch eine andere Form der Überblendung.



 

Im Normalfall verändert sich bei einer Überblendung die komplette Szene. Satoshi Kon allerdings lässt in diesem Kurzfilm die Kamera auf derselben Stelle stehen und Überblendet nur die Unterschiedlichen Bewegungen der Protagonistin.
 Die Message des Kurzfilms ist es zu zeigen, dass wir jeden Tag routiniert leben. Durch das übereinander blenden der verschiedenen Tage, kann man sehen, dass jeder Tag sich nur leicht vom nächsten unterscheidet wir aber immer wieder an unserem gewohnten Muster festhalten. Die langsamen, transparenten Übergänge, lassen die Szene wieder sehr langsam und leicht wirken, was dem Zuschauer das Gefühl vermittelt selbst gerade aufgestanden zu sein.


Fazit 


Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen was talentierte Filmemacher mit den simpelsten Techniken alles anstellen können. In der Filmbranche denkt man bei einer Überblendung eher an eine veraltete und Unprofessionelle Methode um den Bildausschnitt zu verändern. Aber in den guten Szenen richtig angewendet haben Überblendungen einen starken emotionalen Effekt auf den Zuschauer, der mit keiner anderen Technik so effektiv erzeugt werden kann. Die Überblendung ist eine sehr subtile Technik die meist gar nicht bemerkt wird, sondern nur Unterbewusst vom Zuschauer wahrgenommen wird.



Tite: Paprika (jap. Papurika)
Produktionsjahr: 2006 - Japan
Regie: Satoshi Kon
Länge: 87 min
Genre: Science Fiction / Thriller / Mystery

Tite: Ohayo
Produktionsjahr: 2008 - Japan
Regie: Satoshi Kon
Länge: 1 min
Genre: Comedy / Drama / Science Fiction

Marco Bagnoli




 

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