Sonntag, 7. August 2016

Jumpcut

Der Jumpcut

Als Jumpcut bezeichnet man einen Schnitt, der ähnliche Einstellungen verknüpft, aber
die typischen Continuityregeln bricht. Der Akteur "springt" dabei im Bild herum, daher der Name.
Vorraussetzungen für den Jumpcut ist die Einhaltung der 30 Grad Regel. Dadurch empfindet der Zuschauer beide Einstellungen als eine Sequenz, wird aber durch das physikalisch unmögliche Verhalten der Akteure aus der Immersion geworfen.
Ein Jumpcut kann dafür für die verschiedensten Effekte eingesetzt werden.

Geschichte
Georges Méliès gilt als der Urvater des Jumpcuts. Während er 1896 eine Straßenszene filmte, klemmte seine Kamera und nahm ein paar Sekunden nicht auf. Als er beim Entwickeln des Films die springenden und verschwindenden Objekte entdeckte, realisierte er die Möglichkeiten mit der Kamera Raum und Zeit zu manipulieren.

Der erste Film, der diese Technik bewusst einsetzt ist Méliès "The Vanishing Lady"

 

Hier wird versucht die Continuity beizubehalten, indem die frau abgedeckt wird und verschwindet,
ohne sonstige Veränderung in der Szene. Der Jumpcut wird hier als Spezialeffekt für einen Zaubertrick verwendet.


Erst als Jean-Luc Godard 1960 seinen Film "À bout de souffle" (engl. Breathless) veröffentlichte wurde der Jumpcut als Mittel zum künstlerischen Ausdruck verwendet.

 

Laut Regisseur waren die abrupten Schnitte nötig um den Film unter 90 Minuten zu bringen.
Wenn man sich die Szene aber genau betrachtet, erkennt man, dass der Fokus im Bild auf der Frau liegt, die trotz der Jumpcuts leicht zu verfolgen ist. Sie betritt die Szene zunächst links im Hintergrund und springt dann an der gleichen Position in den Vordergrund.
In der folgenden Szene bricht vor allem der Hintergrund die Continuity, die Position des Kopfes der Frau bleibt etwa gleich.
Die Schnitte wirken wie Zeitsprünge und obwohl diese der Zuschauer als verstörend empfindet, kann er der Handlung leicht folgen.
Neben den praktischen Nutzen beeinflusste der Effekt eine neue Generation von Filmemachern.



In diesem Beispiel wird der verstörende Effekt auf dem Zuschauer durch benutzung des Jumpcuts deutlich.
Das ständige Aussetzen der Continuity verwirrt, was hier durchaus beabsichtigt ist.
Die Szene wirkt ingesamt chaotisch und wild und wird durch den Schnitt komplementiert.



In dieser Szene werden anstelle eines Zooms mehrere Jumpcut benutzt, um den Fokus auf das Gesicht des Jungen zu legen.
Die plötzlichen Schnitteverstärken den Schockmoment den er erfährt.


Der Jumpcut lässt sich also vielfältig einsetzen. Man kann mit ihn die Zeit Verkrümmen,ihn  als Effekt einsetzen oder aber bestimmte Emotionen hervorrufen.
Er kann verstörend, schockierend oder chaotisch wirken und ist so ein weiteres Mittel zum künstlerischen Ausdruck.

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