Mittwoch, 8. Februar 2017

Forced perspective

FORCED PERSPECTIVE


Forced perspective (erzwungene Perspektive) bezeichnet einen Special Effect, bei dem durch die räumliche Anordnung der Bildinhalte und der Kamera eine (ungewöhnliche) Perspektive erschaffen wird. Normalerweise wird die erzwungene Perspektive als optische Täuschung eingesetzt.

Der schiefe Turm von Pisa
Am häufigsten wird diese Technik verwendet, um Gegenstände oder auch Schauspieler größer bzw. kleiner erscheinen zu lassen als sie es in Wirklichkeit sind. Beispielsweise erscheint eine Person, die sich nahe vor der Kamera auffällt größer als eine Person im Hintergrund. Ordnet man zwei Personen nun geschickt so im Raum an und achtet auf die Sichtachsen zwischen den beiden Figuren, kann man den Eindruck erwecken, eine Person sei viel größer als die andere. Besonders bei der Arbeit mit Miniaturen, wird oft auf diesen Effekt zurückgegriffen, um diese in realer Größe erscheinen zu lassen.
In der Fotografie ist der Effekt wohl am Bekanntesten. Jeder kennt Aufnahmen von Touristen, die den Schiefen Turm von Pisa mit ihren Händen stützen.

In der Trilogie Der Herr der Ringe von Regisseur Peter Jackson sah sich das Team vor eine große  Herausforderung gestellt, als es darum ging die verschiedenen Größenverhältnisse der Rassen Mittelerdes darzustellen. Neben zahlreichen Greenscreenaufnahmen und dem Einsatz von Doubles, kam häufig auch forced perspective zum Einsatz. Dabei wurde ein großer Aufwand betrieben, da man dies nicht nur in statischen Einstellungen, sondern auch in Szenen mit Kamerabewegung nutzen wollte. Hierzu wurden Requisiten erstellt, die sich elektronisch gesteuert, genau mit der Kamerabewegung mitbewegten, um so die erzwungene Perspektive während der gesamten Einstellung beizubehalten. Weitere Details dazu erfährt man aus dem Auszug der Special Features im folgenden Youtubeclip:




Die Parodie Top Secret! von Jerry Zucker / David Zucker/ Jim Abrahams enthält eine Anspielung an den Effekt der erzwungenen Perspekitve. Auf Grund unserer Sehgewohnheiten kommt uns die Größe des Telefons zu Beginn der Einstellung nicht ungewöhnlich vor, da es sich soweit im Vordergrund befindet. Erst als der Schauspieler nach vorne tritt, können wir die tatsächlichen Größenverhältnisse erkennen. Hier wird der Nutzen der forced perspective allerdings genau auf den Kopf gestellt.





Einen guten Überblick über die Technik findet man in Episode 5 der Reihe Movie Magic aus dem Jahre 1994:


Bildcredit: Marco Ziero bei flickr.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen